Krakau setzt auf saubere Luft und investiert in Elektromobilität im ÖPNV. Bereits seit 2014 fahren die ersten Elektrobusse in der Stadt. 2021 sind 50 weitere Fahrzeuge hinzugekommen und transportieren Fahrgäste in der Gegend von Krakau, wo die höchsten Überschreitungen der Grenzwerte für Luftverschmutzung erfasst werden (siehe: https://cleantechnica.com). Doch der Ausbau der E-Bus-Flotte stellte die Stadt vor eine Herausforderung:
Wie lassen sich in Zukunft rund 80 Elektrobusse effizient über Nacht laden?
In Sachen Elektromobilität nimmt Krakau in Polen eine Vorreiterrolle ein. Als erste Großstadt hat die Kommune alle Busse mit Euro-4-Motoren und älter aus dem Verkehr gezogen und in erste Elektrobusse investiert (siehe: https://cleantechnica.com). Damals setzte die Stadt auf das schnelle Laden auf der Strecke und ließ ihre kleine Testflotte mit Dachladestromabnehmern von Schunk ausstatten.
Diese Dachladestromabnehmer funktionieren nach dem Bus-Up-Prinzip. Das heißt: Der Bus hält unter einer Ladestation und fährt den auf dem Dach montierten Stromabnehmer aus. Dieser verbindet sich automatisch mit der Ladestation und lädt die Batterie.
Ladestationen dieser Art wurden an diversen Endhaltestellen und in den Betriebshöfen der Stadt installiert und sind auf das schnelle Laden der Batterien ausgerichtet. Das Laden über Nacht ließ sich damals noch durch eine Plug-In-Lösung im Depot realisieren.
Schnelles Laden bei Tag — langsames Laden bei Nacht
Mittlerweile haben sich die Anforderungen jedoch geändert. Jetzt verlangen knapp 80 Elektrobusse nach einer effizienten Ladelösung über Nacht. Mit anderen Worten: Mit Steckern hantieren möchte hier niemand mehr. Und es ist auch nicht nötig. Denn: Krakau hat nicht nur in 50 neue Elektrobusse mit Dachstromabnehmern investiert, sondern auch in entsprechende Kontaktsysteme für das automatisierte Laden im Depot. Das heißt: Alle Elektrobusse auf Krakaus Straßen können jetzt mittels Stromabnehmer sowohl mit hoher Ladeleistung schnell auf der Strecke geladen werden, als auch mit geringer Ladeleistung langsam über Nacht.
Eine typische Herausforderung von Verkehrsbetrieben mit wachsender Elektrobus-Flotte
„Wir sehen hier eine typische Herausforderung von Verkehrsbetrieben mit einer wachsenden Flotte: Wie realisiere ich in Zukunft das Über-Nacht-Laden – über eine Plug-in-Lösung oder mit Stromabnehmern?“, weiß Timo Staubach, verantwortlich für die Strategic Business Area Battery Driven Vehicles bei Schunk. Aus seiner Sicht bietet das automatisierte Über-Nacht-Laden mittels Stromabnehmer entscheidende Vorteile.
Vorteile des Depot-Ladens von Elektrobussen
Im Depot kontaktiert das Fahrzeug automatisch mit dem bereits auf dem Fahrzeug installierten Pantographen. Manuelles Einstöpseln von Ladesteckern entfällt.
Aufgrund der langen Ladezeit über Nacht muss nur wenig Strom fließen. Dementsprechend können Ladestationen mit geringer Ladeleistung genutzt werden, die kostengünstiger und kompakter im Hinblick auf die Installation sind.
Der Ladestromabnehmer kombiniert sicheres und effizientes Über-Nacht-Laden mit Hochleistungsladen während des Betriebs an ausgewählten Haltestellen. Das heißt, alle Busse, die tagsüber mit hoher Ladeleistung auf der Strecke geladen werden, können auch die Über-Nacht-Ladung nutzen. Auf diese Weise wird das Depot effizient genutzt.
Hinzukommt,
dass mittels Batteriesteuerung Batteriezellen mit unterschiedlichem Ladestand auf dasselbe Ladeniveau gebracht werden können, Stichwort „Battery-Balancing“.
dass morgens die Energie für die Fahrzeugheizungdirekt über den Stromabnehmer aus der Ladestation bezogen werden kann, ohne Energie aus der Batterie zu verbrauchen.
→ In unserem Blog-Post Drei Gründe, warum Depot-Charging Kosten reduziert, erfahren Sie mehr über die Vorteile des Übernachtladens von Elektrobussen und lernen eine weitere Lösung für das ausschließliche Laden im Depot kennen.
Verkehrsbetriebe Krakau: „Die Elektrobusse können den ganzen Tag über betrieben werden".
Die Vorteile dieser Ladekombination haben auch den Verkehrsbetrieb der Stadt, MPK Krakau, überzeugt: "Die Elektrobusse bedienen die Strecken im Bereich Aleja Trzech Wieszczow, wo die größten Überschreitungen der zulässigen Grenzwerte für die Luftverschmutzung auftreten", erklärt Marek Gancarczyk, Pressesprecher von MPK Kraków.
"Dank der Möglichkeit der Schnellaufladung über einen Stromabnehmer im Bereich der Busendhaltestelle, die zwischen den einzelnen Fahrten erfolgt, können die Fahrzeuge den ganzen Tag über betrieben werden, ohne zum Betriebshof fahren zu müssen. Während des Betriebs auf der Linie werden die Elektrobusse mit einer hohen Leistung von bis zu 250 kW aufgeladen, während sie nachts mit einer niedrigen Leistung von 55 kW auf dem Betriebshof aufgeladen werden."
Und wenn doch einmal Probleme auftreten?
"Hervorzuheben ist auf jeden Fall, dass die Zusammenarbeit mit Schunk auf einer professionellen Ausbildung des technischen Personals basiert, das mit entsprechendem Engagement auf technische Probleme im Bereich der Stromabnehmer reagiert", so der Pressesprecher.
Positives Feedback von den Passagieren
„Für uns als Hersteller von Ladelösungen ist es toll, zu sehen, wie Krakau in die Elektromobilität im ÖPNV investiert, wie die Infrastruktur historisch wächst und sich unser System etabliert hat“, freut sich Timo Staubach.
Und auch bei den Fahrgästen kommt die Elektrobusflotte sehr gut an: "Das Feedback der Fahrgäste ist positiv. Sie schätzen den Reisekomfort in diesen Fahrzeugen und den sehr leisen Motorbetrieb", sagt Gancarczyk.
Schunk Technologie lädt Elektrobusse in aller Welt
Doch nicht nur in Krakau hat sich Schunk Technologie bewährt, die Elektrobussen zu neuer Energie verhilft. Weltweit fahren in über 100 Städten in 25 Ländern Elektrobusse, die mit Stromabnehmern aus Mittelhessen ausgestattet sind. Dabei sind „Smart Charging“ Lösungen für unterschiedlichste Kundenanforderungen im Einsatz.