Trotz Eis und Schnee - Freie Fahrt für Dessaus Straßenbahnen
Für Verkehrsbetriebe bringt der Winter nicht nur frostige Temperaturen mit sich, sondern auch ein Problem, das für Kosten und Aufwand sorgt: vereiste Oberleitungen. Eine Herausforderung, mit der auch die Dessauer Verkehrs GmbH zu kämpfen hatte.
Holger Steuer, Leiter der Instandhaltung, erzählt, wie das Unternehmen das Problem unkompliziert in den Griff bekommen hat. Das Ergebnis: Zuverlässiger Straßenbahnbetrieb trotz Eis und Schnee.
Oberleitungen enteisen mit Glyzerin – gängige und lästige Praxis in Dessau
„Wenn in der Vergangenheit mit Frost zu rechnen war, haben wir Glyzerin als Defroster verwendet, um die Oberleitungen eisfrei zu halten. Dazu wurde unser Arbeitswagen eingesetzt, der mit einem Stromabnehmer inklusive Schmiervorrichtung ausgestattet war. Ob der Arbeitswagen zum Einsatz kam, musste der Dispatcher in der Leitstelle anhand der Witterungsverhältnisse entscheiden."
Unbeliebte Extratouren mit dem Arbeitswagen
„Falls ja, bedeutete dies, dass ein Straßenbahnfahrer nach der letzten Fahrt noch einmal das gesamte Streckennetz mit dem Arbeitswagen abfahren musste, um die Oberleitungen mit Glyzerin einzuschmieren. Die zweistündigen Extratouren stießenbei den Kolleginnen und Kollegen natürlich auf wenig Begeisterung …“
Bis zu 40 mal „Glyzerin-Schmieren“ pro Saison
„Das Schmieren-Fahren war nicht nur lästig, sondern vor allem mit hohem Aufwand und Kosten verbunden. Kein Wunder, denn der Arbeitswagen wurde bei Frosttemperaturen jeden Tag eingesetzt, das heißt 30 bis 40 mal pro Wintersaison.“
Gibt es nachts Frost oder nicht? Einsatz von Glyzerin oft rein präventiv.
„Für die Leitstelle war es nicht einfach abzuschätzen, ob der Einsatz des Arbeitswagen nötig ist oder nicht. Wir haben uns darauf geeinigt, dass bei Temperaturen ab 1 Grad Celsius und niedriger Glyzerin geschmiert wird, um auf Nummer sicher zu gehen. Denn wenn die Oberleitung einmal zugefroren ist, ist es zu spät … Im Nachhinein muss man sagen, dass 80 Prozent der Fahrtenunnötig waren."
Schunk Außendienst empfiehlt das Eiskratzer-Schleifstück
„Als Kunden von Schunk Transit Systems profitieren wir vom regelmäßigen Kontakt mit deren Außendienst. Unsere Ansprechpartnerin hatte uns das Eiskratzer-Schleifstück bereits vor längerer Zeit vorgestellt. Das Schleifstück ist mit einer Kupferschiene versehen, die den Fahrdraht vom Eis befreit. Wir hatten jedoch Bedenken, diese Schiene könne die Oberleitung beschädigen. Deswegen habe ich die Schunk Lösung zunächst nur am Arbeitswagen eingesetzt.“
Unkompliziertes Umrüsten der Dachstromabnehmer
„Nachdem wir die Schunk Lösung erfolgreich auf dem Arbeitswagen getestet hatten, war es im Winter 2022/23 soweit: Wir statteten 3 unserer 10 Straßenbahnen mit den speziellen Schleifstücken aus – jeweils 2 Stück pro Fahrzeug. Das Umrüsten verlief sehr unkompliziert und dauert pro Schleifstück keine halbe Stunde. Um sicherzustellen, dass die ausgerüsteten Fahrzeuge morgens als erste vorweg fahren konnten, um die Oberleitung von Eis zu befreien, wurden für diese Straßenbahnen extra Stellplätze vorgehalten.“
Eiskratzer-Schleifleiste ersetzt teures Glyzerin
„Heute können wir sagen: Wir sind von dem Eiskratzer-Schleifstück begeistert! Im vergangenen Winter konnten wir nahezu komplett auf teures Glyzerinspritzen verzichten. Das Enteisen des Fahrdrahts hat zuverlässig funktioniert und uns enorme Einsparungen beschert. Genau gesagt: 2 Wochen Maschineneinsatzpro Monat, insgesamt 120 Arbeitsstunden und 80 % Glyzerin.
Nur in einem Fall musste die Oberleitungwegen sehr schwierigen Witterungsverhältnissen frei gebrannt werden. Bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit und sehr niedrigen Temperaturen hatte sich so extremer Frost gebildet, dass er weder mit der Eiskratzer-Schleifleiste noch mit Glyzerin entfernt werden konnte.“
„Mit dem Eiskratzer-Schleifstück von Schunk konnten wir im letzten Winter 2 Wochen Maschineneinsatz und insgesamt 120 Arbeitsstunden pro Monat einsparen."
„Durch den Einsatz der Eiskratzer-Schleifstücke konnten wir witterungsbedingte Zugausfälle vermeiden. In der Vergangenheit war es bei starkem Frost zu Ausfällen gekommen, da sehr niedrige Temperaturen dazu führen können, dass das Glyzerin nicht immer gleichmäßig aufgetragen wird. So kann es stellenweise trotzdem zu Vereisungen kommen. Dieses Problem hatten wir mit der Schunk Lösung nicht.“
Kupferschiene am Schleifstück ohne negativen Einfluss auf den Fahrdraht
„Anders als befürchtet, haben wir keine negative Erfahrung mit der Abnutzung des Fahrdrahts gemacht. Das Schleifbild auf den Schleifstücken war ganz normal. In Sachen Lebensdauer gehen wir davon aus, dass die Schleifstücke 3 bis 4 Winter lang halten werden.
Für die aktuelle Saison haben wir wieder Fahrzeuge mit dem Eiskratzer-Schleifstück ausgerüstet, sodass die Leitstelle bei Bedarf jederzeit auf die Fahrzeuge zugreifen kann.“